Es ist heute ein weit verbreitetes Phänomen, seine Zeit möglichst effektiv nutzen zu wollen. Bis zum Bersten volle Terminkalender sind oftmals das Ergebnis unseres Umgangs mit Zeit – im Beruflichen, als auch im Privaten. Daher zunächst ein kurzer Exkurs ins Thema Zeit.

 

ZEIT und LAUFEN

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Was ist Zeit eigentlich?
Bereits Einstein erkannte: „Zeit ist relativ“.
Aus diesem Grunde kann Zeit auch unterschiedlich empfunden werden.
Ich empfinde zum Beispiel eine halbe Stunde beim Friseur völlig anders, als eine halbe Stunde im Behandlungsstuhl beim Zahnarzt. Zwei Stunden durch den Wald wandern differieren in meiner Wahrnehmung immens zu zwei Stunden beim Elternabend in der Schule meines Sohnes.

Vor allem ist Zeit aber eines: kostbar.

Unsere Zeit auf dieser Erde ist begrenzt und endlich, daher ist unser wertschätzender Umgang mit diesem raren Gut ungemein wichtig. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen.
Nun aber wieder zurück in die Welt des Laufens…

 

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Vor langer Zeit
Ich erblickte Anfang der 70er-Jahre das Licht der Welt. Ungefähr zur selben Zeit wurde auch die damalige Trimm-Dich-Bewegung ins Leben gerufen.

Damaliger Initiator war der Deutsche Sportbund.
In vielen Städten und Gemeinden wurden Trimm-Dich-Pfade errichtet. Diese Trimm-Dich-Pfade waren jedem Bürger kostenlos zugänglich und lagen größtenteils in Waldgebieten. Es handelte sich um einen Mix aus Laufstrecke und verschiedenen Übungsstationen.

Mein Vater nahm mich damals – Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre – des Öfteren mit auf seine Trimm-Dich-Runde. Das war sozusagen mein Start in die Welt des Ausdauersports.

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Geschichte kann sich bekanntlich wiederholen und so habe ich meine Lauf-Leidenschaft ebenfalls an meinen eigenen Sohn weitergegeben.
Hättest Du mir damals jedoch erzählt, dass ich 35 Jahre später eine Strecke von 100 km in knapp 12 Stunden laufen werde, wärest Du vermutlich von mir ausgelacht worden. Alles hat und braucht eben seine Zeit…

Anfang der 80er Jahre steckte die Laufbewegung noch in den Kinderschuhen und Marathonläufer, Triathleten und Ultraläufer galten in der Öffentlichkeit als etwas suspekte Exoten. Der Boom des Ausdauersports ging erst ab den 90er Jahren langsam los.

„Irgendwann will ich auch mal einen Marathon laufen!“ begann es damals – mit 21 Jahren – durch meinen Kopf zu spuken. Bis zur Realisierung dieses Wunsches gingen allerdings noch einige Jahre ins Land.

Mittlerweile kann ich sehr dankbar auf über 20 Jahre Langstrecken-Lauferfahrung zurückblicken.

 

Warum gerade das Laufen?
Laufen ist die ursprünglichste und puristischste Form der menschlichen Fortbewegung. Der Bewegungsdrang wurde uns allen förmlich mit in die Wiege gelegt. Jeder gesunde Mensch kann gehen. Jeder gesunde Mensch kann aber auch laufen.

ZEIT und LAUFEN 1Dr. Ernst van Aaken, ein bekannter Sportmediziner und Lauftrainer, brachte es mal sehr treffend auf den Punkt:
„Nicht die Strecke „tötet“ einen, sondern nur das Tempo!“
Gerade am Beginn einer Laufkarriere ist WENIGER auf jeden Fall MEHR: Weniger Strecke und vor allem weniger Tempo.
Laufen sollte kein Stress sein, denn davon haben wir im Alltag genug. Beim Laufen geht es vor allem um Spaß an der Bewegung und dem Unterwegssein.

„Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.“ Sagte einst Emil Zátopek. Gleichgültig, was Dich zum Laufen bewegt: Laufen vermittelt ein Lebensgefühl. Freude am Laufen ist ein Urzustand des Menschen.
Pures Laufen

Unsere heutige Leistungsprägung macht auch vor dem hobbymäßigen Laufsport nicht halt. Für einige Läufer ist die Zielsetzung ihres Tuns fast ausschließlich an Geschwindigkeit und Laufstrecke orientiert: Immer schneller, immer weiter und die Stoppuhr stets im Blick.

Das Laufen um des Laufens willen ist jedoch etwas ganz anderes. Hier rede ich vom Balsam für die Seele, fernab von irgendwelchen Fitness-, Körperkult- oder Leistungsgedanken. Das pure Laufen ohne jegliche Zeitmessung, akustische Ablenkung und anderen Schnick Schnack ist in seinem Purismus nicht zu überbieten. Ein paar Laufschuhe, passende Kleidung und Lust – mehr braucht es nicht…

Einfach raus in die Natur und laufend Deine Lebendigkeit spüren. Leben ist Bewegung – Laufen ist Bewegung – Laufen ist Leben!

Nicht selten findest Du „on the run“ Deine innere Einkehr. Die spirituelle/meditative Seite des Laufens rückt dann in den Mittelpunkt.

 

 

Der Weg ist das Ziel

Wenn der Weg das Ziel des Laufens wird, dann rückt der Leistungsgedanke zwangsläufig in den Hintergrund.

Es stellen sich plötzlich ganz andere Fragen: Wie geht es mir gerade auf dem Weg? Wie nehme ich meinen Körper, die Landschaft und die Menschen um mich herum wahr?

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Es gibt Phasen während des Laufens, wo ich mich gedanklich nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft befinde, sondern mein Fokus auf das Hier und Jetzt gerichtet ist. In diesem Zustand verschmelze ich förmlich mit meiner Umgebung. Alles fließt ineinander. Ich werde ein Teil von allem und begreife, was ich bin: ein winzig kleiner Teil des Universums.

Solche Momente erden mich immer wieder ungemein und haben eine zusätzliche Portion Demut in mein Leben gebracht. Worte können diese temporären Empfindungen beim Laufen nicht annähernd beschreiben.

Daher meine Aufforderung an Dich: Probiere es selber aus! Es lohnt sich!

 

 

Los geht’s!

Es geht nicht unbedingt darum, dass Du das Laufen für Dich entdeckst. Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Es geht am Ende des Tages darum, dass Du Dich regelmäßig bewegst und Deinen evolutionär bedingten Bewegungsdrang befriedigst. Du hast die freie Wahl!

Egal, ob Du Dich fürs Laufen, Radfahren, Tennisspielen, Fitnesstraining oder irgendeine andere Sportart entscheidest: Du bist in Bewegung und alleine das zählt!

An dieser Stelle will ich eine sehr vertraute Redewendung auskramen:

„Wer will, der findet auch eine Lösung. Wer nicht will, der findet Ausreden.“

Wenn Du bisher noch keine sportlichen Lösungen für Dich gefunden hast, so wirst Du sicherlich bald fündig, wenn Du denn auch wirklich willst…

 

Wer weiß – vielleicht begegnen wir uns ja mal beim Targobank Run in Duisburg, dem schönsten Firmenlauf im Ruhrgebiet.

Viele Grüße,

Karsten

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